Was wir in der wildarmen Zeit machen? Wir führen eine Weidesaison ein!

Was wir in der wildarmen Zeit machen? Wir führen eine Weidesaison ein!

An der ein oder anderen Stelle hat es schon Erwähnung gefunden: Wir werden nun zum Ausgleich der saisonalen Schwankungen bei den Wildtieren Produkte von Rindern anbieten, die zum Erhalt oder zur Entwicklung von schützenswerten Kulturlandschaften möglichst ganzjährig auf Weiden gehalten werden.

Diese Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen, wir sind nach intensiver Überlegung und Suche aber fündig geworden und auf Landwirte gestoßen, die ihre Rinder besonders naturnah halten. Besonders eng arbeiten wir mit der Familie Zerneke zusammen, deren Flächen im Biosphärenreservat Drömling liegen und über die Sie hier mehr erfahren können.

Unter Federführung des Biosphärenreservats beteiligen wir uns aktuell an der Entwicklung neuer Vermarktungsstrukturen für die Landwirte, die ihre Rinder unter den besonderen Bedingungen im Drömling halten. Marcus und ich freuen uns über diese Zusammenarbeit ganz besonders, da wir dort beide als Zivildienstleistende aktiv waren und mit der artenreichen Naturlandschaft dieses einzigartigen Niederungsgebietes bestens vertraut sind.

Aktuell haben wir zum Beispiel ein Rind von Zernekes in Kusey für ein Testessen mit verschiedenen Gastronomen besonders lange reifen lassen. Das Feedback war durchweg positiv. Die übrigen Produkte bieten wir aktuell in unserem Webshop an. Nachfolgend nochmal zusammenfassend die für uns wichtigen Auswahlkriterien, die in allen Fällen erfüllt sind:

    • die Rinder sind möglichst lange im Jahr draußen auf der Weide
    • die Herde ist dabei auf eine Tieranzahl beschränkt, die eine extensive Nutzung der Flächen ermöglicht
    • durch die Beweidung wird der Einsatz von landwirtschaftlichen Maschinen deutlich reduziert oder sogar gänzlich vermieden
    • wodurch sich auf den Flächen die Artenvielfalt erhöht

Die Rinder unserer Partner sind also auch als „Natur- und Landschaftspfleger“ tätig und werden nicht nur zur Fleischgewinnung gehalten. Manche Leser werden sich vielleicht trotzdem fragen, wie es mit unserem Wildfleisch zusammenpasst. Auch in Hinblick auf den ökologischen Fußabdruck, dessen geringe Ausprägung bei den Wildprodukten wir betonen, der beim Rindfleisch aber bekanntlich der vermeintlich höchste unter allen Fleischsorten ist.

Nachdem wir dazu einiges gelesen haben, können wir sagen: Das stimmt nur bedingt. Die Weiderinder ernähren sich in unserem Fall, wie die Wildtiere auch, nur von dem was ihnen die Natur vor Ort zur Verfügung stellt. Das im Winter notwendigerweise zugefütterte Heu stammt ebenfalls von umliegenden Wiesen. Die Produktion und der Transport von eiweißreichem Mastfutter entfällt damit und somit auch ein großer Teil der CO2-Emissionen, die bei der Herstellung von konventionellem Rindfleisch entstehen.

Was allerdings auch in unserem Fall nicht vermieden wird, sind die Emissionen durch die „enterogene Fermentation“ bei der Verdauung der Gräser durch die Rinder selbst. Diese sind nicht unerheblich. Ein Teil davon kann allerdings bei einer ganzheitlichen Betrachtung wieder herausgerechnet werden, da dieser durch die Reduktion des Einsatzes landwirtschaftlicher Maschinen auf den Flächen eingespart wird.

Unter der Berücksichtigung aller Faktoren halten wir die Einführung einer Weidesaison deshalb erstmal für den besten Ansatz, um auf die saisonalen Schwankungen bei der Verfügbarkeit der Wildtiere zu reagieren. Und ganz zum Schluss noch eine Frage von uns: Wie finden Sie den Ansatz mit der Weidesaison? Gibt es aus Ihrer Sicht unter den beschriebenen Rahmenbedingungen einen Widerspruch zu unseren Wildprodukten? Wir haben intern sehr hitzig diskutiert und würden uns über ein persönliches Feedback unter marcus.bohndick@waldgourmet.de sehr freuen, gern auch mit Ideen zu anderen Möglichkeiten zum Umgang mit den saisonalen Schwankungen.

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